Robert Ahiagba in Burkina Faso
Im Mai/Juni 2022 war Gründungsmitglied Robert als unser erster Volunteer in Burkina Faso. Er konnte im von der "Cuisine sans frontières" gegründeten Projekt Fama Foyer wichtige Hilfe leisten. Er hat mit den Frauen gesprochen, die in diesem Projekt nicht nur vor Ort gemeinsam für alle kochen. Aber er hat auch mit Verantwortlichen vor Ort verhandelt, so dass das Projekt langfristig eine Chance hat, auch ein finanzieller Erfolg für die Frauen zu werden. Dazu gehört auch ein Fahrrad-Catering-Service, den die Frauen gemeinsam mit den "Schmieden ohne Grenzen" aufgebaut haben.
Hier unten der ausführliche Bericht sowie ein paar Bilder für erste Eindrücken von Roberts Einsatz vor Ort.
Foyer Fama, Ouagadougou/Burkina Faso - Projekt der CSF, das wir unterstützen
Ein ehrlicher Bericht von Robert Ahiagba, Koch, Gastronom und Gründungsmitglied der Küche ohne Grenzen e.V., der zeigt, wie enorm wichtig der Einsatz von Mitgliedern und Volonteers vor Ort ist.
Robert war vom 17.05. bis 20.06. im Einsatz vor Ort
Das Foyer Fama wurde im September 2021 ins Leben gerufen. Das Haus bietet binnengeflüchteten Frauen und ihren Kindern aus dem Norden Burkina Fasos Schutz, Unterkunft und eine erste Perspektive. Zu Beginn des Projektes waren dort ca. acht Frauen und 15 Kinder untergebracht (Platz ist für max. ca. 50 Personen). Beim Abschied von Robert waren noch ca. 10 Frauen und 15 Kinder im Haus untergebracht. Neuankömmlinge wurden gerade erwartet. Aktuell sind 37 Frauen und Kinder dort.
Der Aufenthalt im Foyer Fama ist für die Frauen auf sechs Monate beschränkt und kann gegebenenfalls einmal verlängert werden. Mithilfe des Foyer Fama wird für die Frauen während ihres Aufenthalts rechtzeitig Unterkunft gesucht - beispielsweise bei Familienangehörigen, aber auch in eigenen Wohnungen - damit sie nach dem Verlassen des Foyers auch eigenständig leben können. Auf Roberts Initiative wurde damit begonnen, auch diese Frauen, die das Foyer bereits verlassen hatten, regelmäßig zu besuchen.
Woher stammen die Frauen und Kinder?
Die Frauen stammen vor allem aus Hirtenvölkern im Norden des Landes und suchen zunächst Hilfe bei anderen Hirten in der Nähe von Ougadougou. Dort kommen sie durch die Organisation A.T.S.D. in Kontakt zu Foyer Fama und anderen Hilfsorganisationen. Die Cuisine sans frontière (CSF) CSF ist dort gut vernetzt.
Roberts Ankunft
Robert hatte schon im Vorfeld Kontakt mit der verantwortliche Verwalterin des Foyer Fama Apsa Dialo hatte aufgenommen. Sie nahm ihn auch in Empfang. Sie hatte bereits ein für Robert entworfen und besprach dies nun mit ihm. Es enthielt die jeweiligen Tagespläne, und dabei vor allem Kochen, Ausbilden und Beraten, aber auch das Zubereiten von Lebensmitteln für den Verkauf.
Robert hatte zudem Kleidung für die Frauen, vor allem aber für die Kinder dabei, die er auf eigene Rechnung besorgt hatte. So kam er auch schnell mit allen in Kontakt und führte zunächst einmal persönliche Gespräche, um deren individuelle Geschichten kennenzulernen, aber auch Tagesabläufe zu verstehen. Vor allem aber ging es ihm dabei aber darum, die wichtigsten Bedürfnisse vor Ort zu erfahren.
Die Kinder konnte Robert übrigens an den Nachmittag mit einem regelmäßigen kleinen Rugbytraining begeistern.
Einkaufen und Kochen ...
Absa Dialo bespricht den Speiseplan mit den Frauen und erstellt dazu Einkaufslisten und legt die Geldmittel dafür fest. Die Frauen gehen täglich in verschiedenen Gruppen auf den Markt und kaufen die Lebensmittel für ihren Tagesbedarf ein. Dann wird im Haus gekocht, das Essen direkt verteilt und das zum Verkauf vorbereitet.
... aber auch verkaufen!
Robert war nicht nur bei den Einkäufen dabei, sondern hat natürlich auch mit den Frauen gemeinsam gekocht. Gleichzeitig beriet und schulte er sie darin, welche Gerichte sich gut für den Verkauf mit den Transportfahrrädern und am Markt eignen. Dabei musste er feststellen, dass die Speisen oft zu günstig, teilweise sogar unter den Kosten der Zutaten kalkuliert wurden und auch das mobile Konzept noch nicht optimal funktioniert. Das führt natürlich dazu, dass die Motivation zu diesem Konzept noch nicht so ausgeprägt ist.
Festes Standpaket durch Verhandlungen mit dem König
Robert hat daher versucht, einen festen Stand für das Foyer Fama auf dem Markt einzurichten. Zweck des Standes ist, dort gekochte Speisen aber auch Grundnahrungsmittel anzubieten (z.B. Brot, Reis, Öl, Gemüse), die im Großhandel eingekauft und dann auch weiterverkauft werden. Dadurch sollen die Frauen einen prozentuellen Anteil des Gewinns erhalten. Und tatsächlich konnte Robert den Standplatz über persönliche Verhandlungen mit der Stadtverwaltung und dem Chef de Toukin (eigentlich dem „König“), der die Hoheit über die Standvergabe innehat, anmieten – und das zumindest vorläufig mietfrei.
Wie es nach dem Foyer Fama weiter gehen kann
Eine frühere Bewohnerin des Foyer Fama ist in Ausbildung zur Schneiderin. Robert hat sie zusammen mit Apsa besucht. Der Eindruck vom Betrieb war so gut, sodass zwei weitere junge Frauen, die aktuell im Foyer Fama leben, dorthin vermittelt werden konnten.
Einige Frauen, die das Foyer Fama verlassen haben, erhielten ein Zertifikat und ein kleines Startkapital zur Unterstützung.
Schulbildung ist wichtig – kostet aber natürlich
Rucki, ein elfjähriges Mädchen, dass sich nur vegan ernährt, ist Robert im Foyer Fama besonders aufgefallen. Sie ist sehr intelligent, wach und selbständig, konnte aber noch nie eine Schule besuchen. Rucki sollte die Schule bezahlt werden (ca. 200 Euro im Jahr). Roberts Vorschlag: eine staatliche Schule in der Nähe suchen, die etwas günstiger ist. Hier könnten auch die meisten Kinder aus dem Foyer Fama hingeschickt werden. Es ist wichtig, die Schulbildung solle dauerhaft gefördert werden. Ob das Geld tatsächlich für die Ausbildung eingesetzt wird, kann durch Besuche überprüft werden.
Vernetzen vor Ort ist unerlässlich
Die CsF ist schon sehr gut vernetzt. Robert hat bei seinem Besuch aber auch festgestellt, wie wichtig es ist, Kontakte zu knüpfen und zu halten. Dies kann ganz unterschiedlich aussehen:
- Ein Zelt für Erstankömmlinge, das von der Hilfsorganisation A.T.S.D. betrieben wird und ca. 25 km vom Foyer Fama entfernt liegt, wurde von Robert finanziell unterstützt.
- Robert und Apsa besuchten die Hochzeit von einer Angehörigen einer ehemaligen Bewohnerin des Foyers, ca. 20 km entfernt. Auch dadurch wird Verbindung zu ehemaligen Bewohnerinnen gehalten.
- Bei einer einmal im Monat stattfindenden Kunstausstellung in Ougadougou wurde mit den Fahrrädern Essen verkauft und das Projekt bekannt gemacht. Dabei wurden Kontakte zu einigen Cateringfirmen geknüpft.
- Bei einer lokalen Sicherheitskonferenz wurde vom Foyer Fama Wasser, Kaffee und Sandwiches verkauft und die CSF bekannt gemacht.
- Für das Foyer Fama wurde vor Ort notwendiges Equipment gekauft (z.B. Töpfe, Gas, Ausstattung).
Wie sollte es mit dem Projekt weitergehen, Empfehlungen von Robert:
Finn, ein junger Koch aus dem Rheinland arbeitet nun für 3 Monate im Foyer Fama. Darüber hinaus bräuchte es eine feste Köchin oder Koch für das Projekt. damit auch die ankommenden Volonteers Unterstützung und Informationen darüber erhalten, was, wo, wie gekauft oder bestellt werden kann. Dadurch ließe sich viel Zeit und Geld einsparen. Das strukturelle Arbeiten können die Volontäre nicht leisten.
Ein Eindruck von Robert war, dass das Prozedere der Aufnahme von Neuankömmlingen etwas verbessert werden sollte und auch die viel Hilfe auch bei den Erstaufnahmen des A.T.S.D. benötigt wird.
Die Ausstattung der Küche im Foyer Fama muss verbessert, erweitert werden.
Die angeschlossene Schmiede funktioniert gut. Diese bräuchte aber noch Aufträge. Dazu könnten sehr schöne und witzige Kronkorkenstühle exportiert werden. Robert hat bereits vier davon bestellt, die nach Fertigstellung per Post zugesandt werden.
Sobald die Stühle bei Robert angekommen sind, gibt es hier natürlich einen Link für alle, die ebenfalls Stühle bestellen möchten
Zusammenfassung Bedarf:
- Finanzielle Mittel für die Schulbildung von Kindern aus dem Foyer Fama
- Finanzielle Mittel für die Ausstattung des Foyer Fama
- Volonteers, die möglich Gastronomie/Koch-Erfahrung haben und offen sind für nicht ganz alltägliche Bedingungen
- Käufer/Besteller für die Kronkorkenstühle, sobald wir sie zeigen können.